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Start Die Geschichte

Alois Alzheimer

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Alois Alzheimer

Alzheimer, Alois - durch die Krankheit unsterblich

Entdecker der nach ihm benannten Krankheit

Alois Alzheimer, Entdecker der nach ihm benannten Krankheit, wäre beinahe selbst in Vergessenheit geraten. Interesse entstand erst, als die Krankenakte der ersten Patientin Auguste D. wieder auftauchte.

Auguste D., die erste Patientin

Als sie im April vor hundert Jahren starb, diagnostizierte der Würzburger Nerverarzt am Gehirn der damals 51-Jährigen Veränderungen, die bis heute als typisch für diese Form der Demenz gelten. Im Klinikkeller der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Frankfurt am Main, stieß Direktor Prof. Konrad Maurer 1995 auf die Akte von Auguste D. Maurers Ehefrau Ulrike verfasste mit ihm zusammen die erste Alzheimer-Biografie. Zudem betreut sie die Tagungs- und Gedenkstätte in Alzheimers Geburtshaus im unterfränkischen Marktbreit. In dem unscheinbaren Haus in der heutigen Ochsenfurter Straße 15a wurde Alois Alzheimer am 14. Juni 1864 als Sohn des Notars Eduard Alzheimer und dessen zweiter Ehefrau Theresia geboren. Die Grundschulzeit verbringt er in der kleinen Stadt, ehe er auf das Gymnasium nach Aschaffenburg wechselt. Nach dem Abitur studiert er vor allem in Würzburg Medizin.

Seine Doktorarbeit "Über die Ohrenschmalzdrüsen" hat zwar nichts mit dem späteren Fachgebiet Psychiatrie zu tun, lässt aber das Interesse Alzheimers an Anatomie und Mikroskopie erkennen. Mit der Psychiatrie beschäftigt er sich zunehmend, als er fünf Monate eine geisteskranke Dame auf Reisen begleitet. Ende 1888 tritt er eine Stelle als Assistenzarzt an der Irren-Anstalt in Frankfurt am Main an.

Zusammen mit Vorgesetzten und Kollegen führt Alzheimer an der Klinik die freie Behandlung, den Verzicht auf Zwangsmaßnahmen, ein. Gespräche mit den Patienten spielen eine wichtige Rolle für den Mann, den Maurer als "menschlich, gütig, sympathisch, Vertrauen erweckend und humorvoll" beschreibt. Auch widmet sich der Würzburger Psychiater intensiv der Suche nach den organischen Ursachen für Geisteskrankheiten durch Untersuchung von Gehirnen Verstorbener.

Alzheimer ist ein vielseitiger Forscher, der sich durch zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge in der Fachwelt einen Namen macht. Seiner Patientin Auguste D. begegnet er im November 1901, als er sich nach dem Tod seiner Ehefrau Cecilie verstärkt in die Arbeit stürzt. Auguste D. ist 51 Jahre alt, leidet unter Vergesslichkeit, Sprach- und Schriftstörungen. Bis 1902 verfolgt Alzheimer persönlich die Entwicklung ihrer Krankheit. Dann wechselt er nach Heidelberg, im Oktober 1903 nach München, wo er seine Habilitationsschrift einreicht, und schließlich 1912 als Psychiatrie-Professor an die Universität Breslau.

Auguste D. aber verliert er auch nach dem Weggang aus Frankfurt nicht aus den Augen. Als die Frau im April 1906 stirbt, lässt sich Alzheimer ihr Krankenblatt und das Gehirn zur Begutachtung nach München schicken. Unter dem Mikroskop erkennt er die typischen Veränderungen im Gehirn der Patientin und dokumentiert diese. Während sich anfangs das Interesse an seiner Entdeckung in Grenzen hält, ehrt ihn sein ehemaliger Lehrer Emil Kraepelin 1910 in seinem Psychiatrie-Lehrbuch durch die Einführung des Begriffs "Alzheimersche Krankheit".

Bis zum Zweiten Weltkrieg beschäftigt sich vor allem die Fachwelt mit dieser organisch bedingten Abnahme der Leistung des Gehirns, bei der sich im Alter Erinnerungslücken, Desorientierung und Antriebslosigkeit verstärken. Im Endstadium erkennen Erkrankte nicht einmal mehr nahe Verwandte oder den Ehepartner. In den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit gerät "Morbus Alzheimer" aber erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, denn durch eine stetig steigende Lebenserwartung wuchs die Zahl der Betroffenen. Prominente wie der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan bekannten sich zu "Alzheimer".

( Wikipedia )