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Politische Aspekte

Wie müßte eine Gesellschaft beschaffen sein, damit ein Mensch auch im Alter ein Mensch bleiben kann? Die Antwort ist einfach; Er muß schon immer als Mensch behandelt worden sein!

Simone de Beauvoir

Die Versorgung psychisch kranker, alter Menschen, insbesondere mit Demenz, ist eine der großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, an der die Verantwortlichen auf allen politischen Ebenen gemessen werden. Der demografische Wandel verschärft die Lage der demenziell Erkrankten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten durch;

  • Die Zunahme der hilfsbedürftigen Menschen, insbesondere derer mit Demenz
  • Die Abnahme der Angehörigen - durch vielerlei Gründe, die pflegen und unterstützen können
  • Und das Fehlen ausreichender professioneller Hilfen, insbesondere für an Demenz erkrankte, alte Menschen.

Vor diesem Hintergrund ist es eine überlebenswichtige Zukunftsaufgabe, dass die Politik und die beteiligten gesellschaftlichen Gruppierungen die Rahmenbedingungen auf allen Ebenen konstruktiv verändern, damit psychisch kranke alte Menschen mit Behinderungen in dieser Gesellschaft menschenwürdig leben können. Die Bürgerinnen und Bürger werden die Verantwortlichen der Politik zunehmend an der Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse messen.

 

Das übergreifende Ziel ist die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft! Dieser Anspruch erfordert die Realisierung von weitgehender Normalität, von Selbstbestimmung, von vertrautem Lebensmittelpunkt und Lebensqualität in jeder Lebensphase, dazu gehört auch ein Sterben in Würde.

Es ist wichtig, unsere Kommunen demenzfreundlich zu machen. Eine Kommune ist dann demenzfreundlich, wenn alle Wohnquartiere in der Gemeinde demenzfreundlich sind. Wohnquartiere sind dann demenzfreundlich, wenn sie durch ihre Gestaltung und Infrastruktur Leben - auch mit Einschränkungen oder Behinderungen ermöglichen. Das heißt das alles unternommen wird, alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und dass sie die Unterstützung erhalten, die sie und ihre Angehörigen dringend brauchen.

Anregungen für die politisch Verantwortlichen ;

Wir müssen die Stimme der Menschen mit Demenz hörbar machen und auf sie hören. Nur Betroffene wissen, was ihnen fehlt, was sie fühlen, was ihnen gut tut, was sie kränkt und was sie von uns erwarten. Unsere Kinder müssen spätestens in der Schule erfahren, wie man mit Menschen mit Demenz am besten umgeht. Es muss Schulungen geben nach dem Konzept der Deutschen Alzheimer Gesellschaft für Polizei, Feuerwehr, Banken, Einzelhandel....und Nachbarschaften, vor allem auch für die Verbesserung der Situation allein lebender Demenzkranker Dazu gehören ehrenamtliche Begleitung, Freizeiteinrichtungen, Begegnungsstätten,.....

Ziel dieser Vorschläge ist, dass auch Menschen mit besonderem Pflege- und Betreuungsbedarf in ihrem Wohnquartier, in ihrer Gemeinde bis zum Lebensende leben können. Um dies zu verwirklichen brauchen wir den Ausbau eines bürgerschaftlichen Wächteramtes auf jeder Ebene.

 

Regine Schmidt- Zadel,

Stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Alzheimergesellschaften NRW eV.